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Bildsprache entwickeln: Corporate Design Guide Mittelstand

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Keyvisual Bildsprache entwickeln Corporate Design Guide Mittelstand

Eine durchdachte Bildsprache macht Ihr Unternehmen erkennbar und schafft Vertrauen. Mit der richtigen Strategie entwickeln Sie in 7 Schritten eine Corporate Imagery, die Ihre mittelständische Marke vom Wettbewerb abhebt. Sowohl für Produktdarstellungen als auch für Szenen mit Menschen.

Warum Bildsprache über Erfolg oder Austauschbarkeit entscheidet

Mit Bildern lässt sich die Emotionalität vermitteln, die wichtig ist für Markenkommunikation – auch im B2B. Die Bildsprache im Corporate Design entscheidet in einem Augenblick, ob Ihr Unternehmen als professionell, vertrauenswürdig und einzigartig wahrgenommen wird oder als austauschbar. 

Emotionalität muss nicht durch das Abbilden von Personen geschaffen werden. Das geht auch mit Produktaufnahmen. Die Aufnahme einer Schraube beispielsweise kann „Beliebigkeit“ oder „Stärke“ vermitteln, je nachdem, ob und wie eine Bildsprache definiert ist. Für den Mittelstand ist eine konsistente Bildsprache besonders relevant, da sie Wiedererkennungswert und Vertrauen schafft – zwei entscheidende Faktoren für langfristige Kundenbeziehungen. 

Eine professionelle Corporate Design Agentur entwickelt diese Bildsprache als integralen Bestandteil des gesamten Markenauftritts.

Schritt 1: Bildsprache-Audit – wo stehen Sie heute?

Der erste Schritt zu einer professionellen Bildsprache beginnt mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme. Sammeln Sie alle aktuellen Bilder Ihres Unternehmens aus Website, Broschüren und Social Media und betrachten Sie diese kritisch. Fragen Sie sich, welche Farben in Ihren Bildern dominieren und ob diese zu Ihrer Marke passen. Prüfen Sie, ob die Bilder zusammen wie aus einem Guss wirken oder ob jedes Bild einem anderen Stil folgt. Besonders wichtig ist die Frage nach der emotionalen Wirkung: Welche Botschaft vermitteln Ihre Bilder auf den ersten Blick? 

Schritt 2: Zielgruppe und Markenpositionierung in Bilder übersetzen

Eine erfolgreiche Bildsprache übersetzt die Kernwerte Ihrer Marke in visuelle Elemente, die Ihre Zielgruppe intuitiv versteht. Definieren Sie zunächst drei zentrale Eigenschaften Ihrer Marke und überlegen Sie, wie sich diese visuell darstellen lassen. 

Bildsprache von CARL Elektrotechnik

Ein Beispiel aus der Praxis: Carl Elektro möchte das Thema technische Sicherheit vermitteln und zeigt dafür eine in kühlem Blaugrau dargestellte Technik mit satten Schwarztönen in den dunklen Bildbereichen. Die Unternehmensfarbe Rot setzt darauf einen starken komplementären Akzent. Eine strukturierte Bildaufteilungen sowie eine klare, technische Darstellung zeichnen die Bildkompositionen aus.

 
Bildsprache von RUBBEXX.

Dagegen wählte das Familienunternehmen Rubbexx einen anderen Ansatz und zeigt echte Mitarbeiter statt Stockfotos, setzte auf warme und natürliche Beleuchtung und integrierte persönliche Elemente, die die Unternehmensgeschichte erzählen. Die Bildsprache sollte dabei nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern auch funktional die gewünschte Botschaft transportieren.

Schritt 3: CGI vs. Fotografie – die richtige Wahl treffen

Marken-Keyvisuals von Fahrion Präzision.

Produkte müssen nicht zwingend fotografiert werden, denn bei technischen Produkten ermöglichen Computer Generated Imagery (CGI) oft die bessere Darstellung. CGI ist besonders sinnvoll bei komplexen Maschinen, Elektronik oder industriellen Komponenten, wo Produktdetails wie Innenansichten, Funktionsweisen oder Materialstrukturen gezeigt werden sollen. Ein weiterer Vorteil von CGI liegt darin, schon vor der Fertigstellung des fertigen Produkts realistische Bilder vom Endprodukt für die Vertriebsphase erstellen zu können. 

Das Praxis-Beispiel von Fahrion Präzision zeigt, wie erfolgreich dieser Ansatz sein kann: Mit CGIs wurden Produktdetails demonstriert um die Kernbotschaften in Kombination mit einprägsamen Ein-Wort-Headlines vermittelt. Das Ergebnis war eine ausdruckstarke Kombination aus technischer Präzision und emotionaler Wirkung. CGI kostet zwar initial etwas mehr, spart aber langfristig Zeit und Geld bei Produktvarianten und Updates.

Schritt 4: KI-generierte Bilder strategisch einsetzen

KI-generierte Bilder werden in Zukunft immer häufiger eingesetzt werden von Unternehmen, die ihre Bildsprache konsequent umsetzen möchten. Der Schlüssel liegt darin, dass die entsprechenden Bildsprachevorgaben bereits Teil des Prompts sind, mit dem die KI arbeitet. Eine erfolgreiche Prompt-Formel kombiniert das gewünschte Motiv mit dem Stil aus dem Corporate Design, den Farben der Marke, der emotionalen Wirkung und technischen Spezifikationen. Wichtig ist dabei, dass KI-Bilder zu Ihrer bereits definierten Bildsprache passen müssen und nicht umgekehrt die Bildsprache den Möglichkeiten der KI angepasst wird. So bleibt die Konsistenz Ihrer visuellen Identität gewahrt.

Schritt 5: Diversität und Personendarstellung definieren

Wenn Personen in Ihrer Bildsprache dargestellt werden, spielen Kamerastandpunkt, Beleuchtung und Diversität eine entscheidende Rolle für die Botschaft. Ein tiefer Kamerastandpunkt eignet sich für Hero-Motive von Führungskräften, während die Augenhöhe Kommunikation auf Augenhöhe und Partnerschaftlichkeit vermittelt. 

Helle und natürliche Farben können Betrachter mit Umweltfreundlichkeit und Offenheit assoziieren, warme Farben schaffen eine Wohlfühlatmosphäre und Vertrauen, während dunkle Szenen eine Premiumanmutung und Exklusivität vermitteln können. 

Bei der Diversität sollten Sie sich fragen, welcher Grad der Vielfalt Ihrem Unternehmen entspricht und ob Ihre Bilder Ihre tatsächliche Belegschaft widerspiegeln. Authentizität ist dabei wichtiger als perfekte Inszenierung – Betrachter erkennen schnell, wenn dargestellte Personen gestellt oder unecht wirken.

Schritt 6: Stockmaterial strategisch auswählen

Neugründungen müssen sich anfangs ihr Marketingbudget genau einteilen. Auch mit strategisch ausgewähltem Stockmaterial lässt sich ein einheitlicher und professioneller Look schaffen, wenn die Auswahl konsequent nach definierten Kriterien erfolgt. Der Schlüssel liegt in der systematischen Bearbeitung: Achten Sie auf einen einheitlichen Stil mit gleicher Beleuchtung und ähnlicher Farbtemperatur – falls nicht vorhanden, passen Sie die Gradation und Farbtemperatur nachträglich an. Wählen Sie Bilder, die Ihre Corporate Colors enthalten oder fügen Sie Bildelemente in der richtigen Farbe per Retusche hinzu. 

Bildsprache von Inno-up

Ein gelungenes Beispiel ist die Bildwelt von Inno-up, einem 3D-Druck-Dienstleister: Hier zeigen die Bildmotive hauptsächlich technische Anwendungen aus Stockmaterial, erhalten aber dezente Violett-Akzente durch gezielte Nachbearbeitung. So entsteht eine einheitliche Markenwirkung, selbst mit Bildagenturmaterial. 

Schritt 7: Bildsprache-Guideline erstellen und umsetzen

Erstellen Sie eine Sammlung von 10 bis 15 stilistisch passenden Stockfotos als Referenz für zukünftige Bildauswahl. Die erfolgreiche Implementierung Ihrer Bildsprache erfordert klare Richtlinien und deren konsequente Umsetzung in der gesamten Unternehmenskommunikation. Wie bei der restlichen Corporate-Design-Entwicklung (link-to-logo-design) auch, sollten Bildsprache-Vorgaben in einem Corporate Design Style Guide dokumentiert werden. Entwickeln Sie eine Checkliste für jedes neue Bild, die folgende Punkte umfasst:

Verschiedene Lösungsansätze für unterschiedliche Bedürfnisse

Je nach Unternehmensgröße und Budget stehen verschiedene Optionen für die Umsetzung Ihrer Bildsprache zur Verfügung. Profifotoshootings bieten maximale Exklusivität und perfekte Markenpassung, erfordern aber höhere Investitionen und mehr Zeitaufwand. CGI-Produktion punktet mit Flexibilität und Wiederverwendbarkeit, benötigt jedoch technisches Know-how oder entsprechende Dienstleister. Kuratiertes Stockmaterial ist schnell verfügbar und kostengünstig, allerdings nicht exklusiv und erfordert sorgfältige Auswahl. KI-generierte Bilder können maßgeschneidert erstellt werden, erfordern im Moment noch Spezialwissen und bringen rechtliche Unsicherheiten mit sich. 

Die Empfehlung für den Mittelstand lautet: Wählen Sie den Ansatz, mit dem Ihre Marke sich optimal präsentieren kann und die dabei zum verfügbarem Budget passt. Besonders Branding für Startups profitiert von flexiblen und kostenbewussten Lösungen.

Häufige Fehler vermeiden

Viele Unternehmen fallen in typische Fallen bei der Entwicklung ihrer Bildsprache. Austauschbare Stockfotos wie „lächelnde Menschen mit Headset“ kennt jeder und schaffen keine Differenzierung. Inkonsistente Farbwelten, bei denen jedes Bild in anderen Farbtönen gehalten ist, verwirren Betrachter und schwächen die Markenwahrnehmung. Fehlende Emotionalität durch reine Produktfotos ohne Kontext macht es schwer, eine Verbindung zur Zielgruppe aufzubauen. Überladene Kompositionen mit zu vielen Elementen überfordern das Auge und verwässern die Botschaft.

Der häufigste Fehler ist jedoch das Fehlen klarer Vorgaben, wodurch jeder Mitarbeiter Bilder nach eigenem Geschmack auswählt und die gewünschte Konsistenz verloren geht.

Ihre Roadmap zum Erfolg

Die Umsetzung einer professionellen Bildsprache erfolgt am besten in vier strukturierten Phasen:

Phase 1: Analyse 

Phase 2: Strategie 

Phase 3: Umsetzung 

Phase 4: Optimierung (laufend)

Bereit für den nächsten Schritt?

Eine durchdachte Bildsprache macht den Unterschied zwischen „noch einem Anbieter“ und einer unverwechselbaren Marke. Mit den sieben beschriebenen Schritten haben Sie das Fundament für eine Corporate Imagery gelegt, die Vertrauen schafft und Ihre Marke nachhaltig stärkt.

Die Bildsprache ist dabei nur ein Baustein eines ganzheitlichen Corporate Designs, sie sollte mit Logo, Farben und Typografie harmonieren. Der erste Schritt ist der wichtigste: Starten Sie mit dem Bildsprache-Audit und verschaffen Sie sich Klarheit über Ihren aktuellen Stand. Jede weitere Verbesserung baut auf diesem Fundament auf und bringt Sie Ihrem Ziel einer unverwechselbaren visuellen Identität näher.

Professionelle Unterstützung gewünscht?

Sie möchten Ihre Bildsprache professionell entwickeln lassen? In einem 30-minütigen kostenlosen Bildkonzept-Gespräch analysieren wir Ihre aktuelle Bildwelt und zeigen Ihnen konkrete Verbesserungsmöglichkeiten auf. Unverbindlich erhalten Sie eine erste Einschätzung und konkrete Handlungsempfehlungen für Ihr Unternehmen.